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Die weiße Gans

Im Kirchberg, wo die alte Kirche stand, war einmal ein Schleifmühler, dessen Mühle ohnfern lag, in das Leseholz gegangen. Plötzlich erblickt er ganz nahe eine schneeweiße Gans, die ihres Weges ging, glaubte, sie habe sich aus dem Ort in den Wald verirrt, und hoffte schon, sie als gute Beute gebraten auf seinem Tisch zu sehen. Er fing nach ihr, doch stets entging sie seinen Händen, manchmal erhaschte er sie wirklich, aber bald entflog sie ihm wieder. Ganz eifrig auf den gehofften Fang trieb der Schleifer sich mit der Gans auf dem ganzen Kirchberg herum, und von da kam er immer verfolgend auf das Hausfeld, wo es ohnedies spukt. Dort entschwand sie ihm plötzlich, und er sah mit Schreck, daß sie ihn an einen verrufenen Ort gelockt.

Quellen: