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Vom Bier - Esel

Ein wunderliches Gespenst lebt im Volksglauben der Ruhlbewohner. Langsam und leise durchschleicht es in der Stunde des Mitternacht die Gassen des Ortes, ein großer gräulicher Esel, und hockt sich den Männern auf, die um so späte Nachtzeit erst vom Bier heim schleichen. Mancher hat ihn schon tragen müssen bis an sein Haus, ein doppelt Beladener, viele lange Strecken. Andern Leuten thut er nichts. Mancher ist auch schon des Bieresels wegen früher vom Zapfen heimgegangen, um nicht in die Umhalsung der nordischen Empusa1) zu gerathen. Einige nennen ihn auch den wilden Esel, und haben ihn gesehen, wie er sich gewälzt hat.

Quellen:


1)
Empusa, ein Gespenst der Römer, das in Eselsgestalt erschien und die Reisenden überfiel.