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Der Korb mit weißem Moos
Viele Sagen gehen in der Ruhl von Schätzen, die theils gehoben wurden auf wunderbare Weise, theils noch im Schooß der Berge ruhen. Die Berge, die sich von allen Seiten in das Ruhlaer Thal hinabsenken, heißen: Der Breitenberg, Rinkberg, Berm- oder Breinberg, Dornsenberg, Wasserberg, Kirchberg, Häsel, Mühlrain und Nesselrain.
Unterm Breitenberge ging einst ein Mann am Sonntag vor Allerheiligen nach Thal und kam auf dem Rückweg an eine Meilerstätte, darauf stand mitten auf diesem schwarzen Platz ein Korb voll weißes Moos. Der Mann geht vorbei, und erst nachdem er lange daran vorüber ist, sinnt er nach, und es fällt ihm ein, einmal gehört zu haben, daß dort herum ein Schatz stehen soll; da er schon zu weit vorüber war, um wieder umzukehren, so denkt er sich's zu merken. Es vergehen sieben Jahre. Da geht derselbe Mann denselben Weg an gleichem Tag, und wieder auf der schwarzen Meilerstätte steht der Korb mit weißem Moos. Der Mann ist aber in Gedanken und geht wieder vorbei, gleich darauf jedoch fällt ihm alles ein, und rasch kehrt er um und eilt die wenigen Schritte zurück, da ist der Korb sammt dem Moos verschwunden und keine Spur mehr davon zu sehen.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung