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Vom Ursprung der Ruhl
Einwanderer aus entfernter Gegend haben den Grund zur Erbauung des Fleckens Ruhla gelegt. Manche meinten, er habe seinen Namen von dem rollenden Wasser, die Rule genannt, erhalten, andere haben dabei an Tyrol gedacht. Ludwig der Bärtige theilte Schutzbriefe aus, gab Gefangene frei, es wurden Hütten und Hämmer gebaut, so spann sich auch hier eine Sorte an. Weil der Eisenstein, von dem Eisenach den Namen haben soll, und der auf Nachen in diese Stadt geführt wurde, dort schwieriger zu verarbeiten war, so gingen die Ansiedler waldaufwärts an die Bergstellen, wo man ihn fand und grub. Die zuerst kamen, waren Kohlenbrenner, die wohnten da, wo man es noch die Kohlengasse nennt, dann kamen Bergleute und Hammerschmiede, die wohnten in der alten Ruhl, da wo jetzt auf eisenachischer Seite die oberste Schleifmühle steht. Zwei Messermacher sind aus Ungarn gekommen, die brachten dies Gewerk in Aufnahme und zu großem Flor. Viel alte Sitt' und Sage hielt sich lange in der Ruhl, vielleicht mehr als irgendwo in dem schönen Thüringer Land.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung