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Die tanzende Jungfer

Nahe dem Weg, wenn man von der Ruhl nach Altenstein geht, ist eine Stelle, die heißt das Hausfeld, da hat vormals ein Haus gestanden, und viele wüste Aecker liegen noch dort herum. Auf dem Hausfeld stehen zwei Haselnußbüsche, und um diese Büsche läßt sich zu herbstlicher Zeit, wenn die Haselnüsse reif sind, eine tanzende Jungfer sehen. Gar öde und einsam ist jener langgedehnte Bergweg, selten betreten, und wer es weiß, daß es dort nicht geheuer, geht zur Abend und Nachtzeit mit leisem Grauen am Hausfeld vorbei. Einmal war ein alter Mann, der die gespenstige Jungfer um die Haselbüsche tanzen sah, vom Vorwitz geplagt, ging nahe hinzu, zu untersuchen, wie es mit ihr beschaffen sei, da verschwand sie vor seinen Augeu, wie ein Rauch, er erschrack zum Tod und hat gezittert bis an sein Ende.

Man hat auch Heckerling auf dem Hausfeld liegen sehen, der bald verschwunden ist, und andere sprechen statt von einer weißen Jungfer von einer weißen Frau, die dort erscheine. Zu untersuchen, wer Recht hat, möchte schier unmöglich sein.

Quellen: