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Des Inselberges Name
Es haben die guten Alten viel über des Berges Namen gestritten und geschrieben. Bald sollte er Heunselberg von den Heunen (Hünen, Hunnen), bald Emsen- oder Ensenberg von dem auf ihm entspringenden Bächlein Emse, das durch Winterstein fließt, heißen, und mag wohl auch dann und wann so genannt worden sein. Andere nannten ihn Einzelberg, darum weil sein Haupt sich einzeln über die Nachbarberge erhebt, was eine willkürliche Benennung war, und Inselsberg, Inselberg nennt ihn alles Volk mit Fug und gutem Grund, denn einmal war nach einer uralten Sage das ganze Thüringische Flachland ein großes schiffbares Meer1), aus welchem das Gebirge mit seiner höchsten Spitze als Insel emporstieg, und zum andern ist es sehr oft der Fall, daß der Wanderer, der sich auf dem Gipfel des Berges befindet, unter sich nichts gewahrt, als ein unendlich großes wogendes Nebelmeer, aus dem nur inselgleich der Scheitel des Inselberges sich hebt. Der Inselberg war auch mit in der Länderverleihung inbegriffen, die Kaiser Konrad Ludwig dem Bärtigen im Jahr 1030 zu Goslar schriftlich zusichern ließ, wenn auch der Name des Berges nicht ausdrücklich in dem Diplom ausgesprochen wurde.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung