Für den Berg wird gebetet

Auf dem Kamm des Gebirgs, über den sich der Rennweg zieht, hebt sich ein hoher Berg empor, welcher der Sperrhügel heißt. Von ihm geht die Sage, daß sein Inneres voll Wasser sei, und daß noch alljährlich in Erfurt für ihn gebetet werde, auf daß er nicht untergehe; denn wenn dieß, wie eine alte Weissagung spricht, geschähe, so würde sich aus ihm eine so große Wasserfluth in das flache and wälzen, daß Erfurt und seine ganze Umgegend davon wie von einer zweiten Sündfluth überschwemmt werden würde. Deßhalb sei vor alten Zeiten schon eine Messe in Erfurt zur Verhütung solchen Unglücks gestiftet, und dorthin ein Stück Bergwald, nahe bei Dietharz nach Ohrdruf zu, vermacht worden, das noch heute „dem Stift Petri zu Erfurt“ heißt, und also auf den Karten verzeichnet wird.

Quellen:

• Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung