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Michaelskloster zu Ohrdruf
Der fromme Bonifacius erbaute an der Stelle, wo ihn der Erzengel Michael einer wunderbaren Erscheinung gewürdigt hatte, ein Kloster und eine Kirche, und weihte sie in die Ehre des Erzengels ein. Das Land war noch fast wüste, und mußten erst Hecken und Sträuche ausgerottet werden. Ohrdruf stand noch nicht. Die ersten Klosterbrüder führten ein dürftiges und geringes Leben und mußten sich, weil sie nicht betteln wollten, von ihrer Hände Arbeit ernähren und kleiden. Doch mehrten sich nach allen Seiten die Bekenner des Christenthums, und hernach gründete Bonifacius noch die Stiftskirche Beatä Mariä zu Erfurt, auch viele Klöster und Kirchen in andern thüringischen Orten, in Kreuzburg, bei Treffurth, Salza, Thomasbrück, Vargula, Langensalza u. s. w. Der fromme und heilige Mann wirkte in Thüringen manches Wunder, deren noch zu gedenken, und mehr als eine thüringische Stadt nahm ihn zum Schutzpatron an, so Arnstadt, Salzungen und andere.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung