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St. Johannis-Kirche will nicht im Thal stehen
Die Sage geht, daß, als St. Johannis-Kirche, um welche auch ein ummauerter Friedhof sich zog, wo die Todten der nahen Dörfer begraben wurden, alt und baufällig geworden war, sie verlassen werden sollte, weil manchem Bewohner der Gegend das Steigen des hohen Berges zu schwer wurde, auch das Hinaufbringen der Leichen zur Beerdigung und der Kinder zur Taufe im Winter lebensgefährlich erschien. Es wurde daher beschlossen, die Kirche oben abzubrechen und an den Fuß des Berges zu setzen. Es begab sich aber zu verschiedenen Malen, daß ein Anfang mit dem Abbrechen gemacht und das Baumaterial herunter in die Nähe der Dörfer geschafft wurde, gleichwohl war am andern Morgen immer wieder das, was Tags zuvor abgebrochen und herunter gekommen, wieder oben und wurde an der Kirche in seiner alten Ordnung gefunden, so daß man von dem Vorhaben abstehen mußte. Das Kirchlein auf der Höhe hat darnach noch lange gestanden, als schon die neue Immanuelskirche am Fuße des Berges erbaut war, bis es mehr und mehr verfallen. Im Fundament ist hernach einmal ein geschnitzter Kopf Johannis des Täufers von Holz, und in neuerer Zeit ein alter wunderlicher Schlüssel an einem Baum hängend gefunden worden.
Quellen:
- Ludwig Bechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung, Band II S. 55-56