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König Irminfrieds Tod

Da König Theoderich hörte, daß Irminfried mit den Seinen entkommen, fürchtete er von seinem Schwager neuen Krieg und sandte ihm den Ritter Iring nach, daß dieser Irminfried bewege, zu ihm zu kommen, und brachte ihn dahin durch Verheißung großen Lohnes. Als nun Iring seinen Herrn und König zu Theoderich brachte, fiel Irminfried diesen zu Füßen und bat, er möge ihm verzeihen alle Schmach und Unbilde, deren er sich schuldig gemacht gegen ihn, dazu hätten gerathen seine Frau und Iring, sein Marschall. Wie Iring das Wort vernahm, der mit entblößtem Schwert dabei stand, rief er zornig aus: Das ist erlogen! zuckte sein Schwert und durchstach seinen Herrn.

Da König Theoderich diese That gesehen, sprach er zu Iring: Daß Du Deinen eignen Herrn ermordet hast, macht Dich mir und allen frommen Leuten verhaßt! Darum hebe Dich von meinem Angesicht, wir wollen Dich an unserm Hof nicht länger leiden. Darauf versetzte Iring: Ehe ich gehe, will ich den rächen, der hier erschlagen liegt, und durchstach den König Theoderich. Dann legte er den Leib seines Herrn über den des Feindes, auf daß der im Leben Besiegte im Tod überwände, bahnte sich Weg mit dem Schwert und entrann. So groß blieb Irings Ruhm, daß man am Himmel und auf Erden einen Weg nach ihm nannte; droben am Himmel die Milchstraße ist in alten Zeiten Iringsstraße genannt worden .

Quellen: