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Das lied von dem Danheüser
Nun will ichs heben an
Von dem Danheüser zu singen
Vnnd was er hat wunders gethan
Mit seyner fraüwen Venusinnen
Danheüser was ein ritter gut
Wann er wolt wunder schaüwen
Er wollt in frauw Venus bergk
Zu andern schönen frawen
Herr danheüser jr seyt mir lieb
Daran solt jr mir gedencken
Ir habt mir eynen eydt geschworen
Ir wölt von mir nit wencken
Frauw Venus das enthab ich nit
Ich wil das widersprechen
Wann redt das yemant mehr dann jr
Gott helff mirs an jm rechen
Herr danheüser wie redt jr nun
Ir solt bey mir beleyben
Ich will eüch mein gespilen geben
Zu eynem steeren weybe
Vnnd nem ich nun ein ander weyb
Ich hab in meynen sinnen
So müst ich in der helle glut
Auch ewigklich verbrinnen
Ir sagt mir viel von der helle glut
Unnd habt es nye empfunden
Gedenck an meynen roten mundt
Der lachet zu allen stunden
Was hilffet mich eüwer rotter mundt
Er ist mir gar vnmere
Nun gebt mir urlaub freüwlin zart
Durch aller fraüwen eren
Herr danheüser wölt jr urlaub han
Ich wil eüch keynen geben
Nun beleybent edler danheüser
Vnnd fristet eüwer leben
Mein leben das ist worden kranck
Ich mag nit lenger beleyben
Nun gebt mir urlaub freüwlin zart
Von eüwerem stolzem leybe
Herr danheüser nu redet also
Ir thunt eüch nit wol besinnen
So gendt wir in ein kemerlein
Vnnd spilen der edlen minne
Gebraüch ich nun ein fremdes weyb
Ich hab in meynem sinne
Frauw Venus edle frauwe zart
Ir seyt ein teüfflerinne
Herr danheüser was redt jr nun
das jr mich gunnet schelten
Nun solt jr lenger herinne sein
Ir müstent sein dick entgelten
Fraüw venus vnd das wil ich nit
Ich mag nit lenger bleyben
Maria mutter reyne magdt
Nun hilff mir von den weyben
Herr danheüser jr solt vrlaub han
Meyn lob das solt jr preysen
Wo jr do in dem landt vmbfarr
Nempt vrlaub von dem greysen
Do scherdt er wider auf dem bergk
In jamer vnd in reüwen
Ich wil gen Rom wol in die statt
Auff eynes Babstes träuwe
Nun far ich frölich wol auff die ban
Gott müß sein ymer walten
Zu eynem bapst der heyst Vrban
Ob er mich möcht behalten
Ach bapst lieber herre mein
Ich klag eüch meyne sünde
Die ich meine tag begangen hab
Als ich eüch wil verkünden
Ich bis gewessen auch ein jar
Bey venus eyner frauwen
So wolt ich beycht und buß empfahen
Ob ich möcht got anschauwen
Der bapst her ein stäblein in d'hant
Das was sich also dürre
Als wenig es gegrünen mag
Kumbst du zu gottes hulde
Nun solt ich leben nur ein jar
Eyn jar auff diesser erden
So wolt ich beicht vnd buß empfahen
Vnnd gottes trost erwerben
Do zoch er wider auß der statt
In jamer vnd in leyden
Maria mutter reyne magdt
Muß ich nun von dir scheyden
Er zoch do wider in den berck
Vnnd ewiglich on ende
Ich wil zu Venus meiner frawen zart
Wo mich got wil hyn sende
Seyt got wilkumen danheüser
Ich hab eüwer lang emboren
Seyt wilkumen mein lieber herr
Zu eynem bulen außerkoren
Das weter biß an den dritten tag
Der stab hub an zu grunen
Der bapst schicket auß in alle lande
Wo der danheüser wet hyn kumen
Do was er wider in dem bergk
Vnnd het sein lieb erkoren
Des must der vierde bapst Vrban
Auch ewiglich sein verloren.1)
Quellen:
- LudwigBechstein - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung, Band I S. 141-145