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Der Schatz im Borchelt
aus der Sagensammlung von M. Rothe
In den alten mündlich von den Großvater auf den Vater, vom Vater auf den Sohn, immer wieder erzählten früheren Geschehnissen kreist auch die Sage um einen großen Schatz im Borchelt. Borchelte, also alte Burgwälle früherer Adelsburgen, gibt es in unserem Raum ja einige. Da sind zuerst die heute noch bekannten Burgen von Finsterwalde und Sonnewalde, und dann kommen die alten Burgen von Grötzschen, Möllendorf, Gahro, Schönborn, Schönewalde, Zeckerin, usw. in Betracht.
Und dazu wurde im Zuge der Überlieferung fast nur flüsternd mitgeteilt, daß in einer dieser Burgen ein bedeutender Schatz versteckt sein soll, den ein Ritter aus der Zeit des Raubrittertums zusammengetragen habe. Die Suche nach dem Schatz soll sogar soweit gegangen sein, daß die meisten dieser kleinen Adelsburgen belagert und niedergebrannt wurden. Der Burgherr wurde entweder vertrieben oder als Raubritter verschrien und gehenkt. Aber der vermeintliche Schatz soll immer noch in den Wällen eines dieser alten Borchelte versteckt liegen. Gefunden werden kann er nur, wenn es einem Sonntagskinde ganz allein gelingt in einer stockdunklen Nacht dreizehn schwarze Pferde, also Rappen, aufzutreiben, sie zum Borchelt zu führen und mit diesen 13 schwarzen Pferden den Schatz herauszuziehen, wenn er sich in der Stunde Null, also in der Zeit von 24.00 bis 1.00 Uhr, dem Sonntagskinde zeigt. Aber während der ganzen Prozedur, darf das Sonntagskind kein Wort sagen. Huscht auch nur ein einziges Wort aus dem Munde des Sonntagskindes, so tut sich wieder die Erde an dieser Stelle auf und verschluckt den Schatz wieder. Dieser ist dann für die nächsten 100 Jahre erneut verschwunden und wartet so auf das nächste Sonntagskind.
Quelle: Sagen aus dem Heimatkreis Finsterwalde 2016. Nr. 13