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Hühnchengrab und Wassermann

  Sagensammlung von M. Rothe

Der Wanderer, der von Finsterwalde kommt, an der Bergmühle vorbei über den Goldberg geht und den alten Weg nach Eichholz benutzt, sieht linker Hand ein großes Wiesengelände liegen. Durch diese Wiesen führte früher ein Gang oder Steg nach Drößig. Das war noch ein ganzes Stück vor dem Junkerbusch, zu DDR-Zeiten in Jungfernbusch umbenannt, da es ja keine Junker in der DDR mehr gab.

Ging man nun diesen Weg entlang, so kam man an einem verhältnismäßig großen, einstmals fast runden aber nicht allzu hohen Hügel vorbei. Ein großer Feldstein obenauf zeigte diese Stellte weithin an. An einer Seite des Findlings sollen ursprünglich irgendwelche Zeichen eingraviert gewesen sein. Die alten Leute erzählten immer wieder, daß das ein Hühnchengrab sein soll. Hühnchen ist die hiesige Verstümmelung von Hühnichen, und die Hühnichen sollen früher hier gewohnt und ihren Stammesführer unter dem großen Hügel bestattet haben. Und so hat sich, wie der Volksmund uns überliefert, die Kunde von den einstigen Vorfahren erhalten.

Ging man nun diesen Weg ein kleines Stückchen weiter, so kam man an eine mit Schilf und Rohr bewachsene Stelle und eine kleine Quelle, deren Wasser in einem kleinen Wiesengraben floß. Die Quelle soll früher einmal fast rund gewesen sein, so vier Meter breit und sechs Meter lang. Früher traute sich dort keine Frau oder kein Mädchen vorbei, denn es hieß, in der Quelle wohnte ein Wassermann, der die Frauen wegfing.

Quelle: Sagen aus dem Heimatkreis Finsterwalde 2016. Nr. 6