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Der Thaler
O. Jungrichter, Luckauer Heimatkalender, 1928
Ein Mann aus Sallgast wollte sich einstmals Geld verschaffen, aber er wufte nicht, wie er es anfangen sollte. Dabei wurde er immer ärmer, bis er zuletzt nichts mehr hatte.
Da stahl er sich einen schwarzen Kater. Denselben steckte er in einen Sack und lief damit zur Mitternachtszeit dreimal um die Kirche. Als er zum dritten Mal an die Kirchentür kam, stand plötzlich eine schwarze Gestalt vor ihm, die von ihm den Kater verlangte und ihm dafür einen blanken Thaler gab. Getröstet ging der arme Mann nach Hause. Aber den Thaler wurde er nicht wieder los. So oft er ihn ausgab, so oft hatte er wieder einen anderen in der Tasche.
Die Leute nahmen zuletzt kein Geld mehr von ihm an, denn sie meinten, das sei Sündergeld; er habe ja seine Seele dem Teufel verschrieben. So reich er auch jetzt war, so einsam und verlassen fühlte er sich. In einer stürmischen Nacht war er plötzlich verschwunden. Die Nachbarn machten mit Ruf drei große Kreuze an die Tür aber niemand hat das Haus je wieder betreten.
Quelle: Sagen aus dem Heimatkreis Finsterwalde 1991. Nr. 4