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Der Erlpeter zu Pirna

  Gräße, a. a. D. S. 160. 
  W. Ziehnert, Sächs. Volkssagen. 4. Aufl. 1881. G. 504.

Von Pirna abendwärts quillt der sog. Gesundheitsbrunnen, von dem die Sage erzählt, daß einst ein Hirtenjunge, der mit dem Ausschlage behaftet war, daraus getrunken, sich mit seinem Wasser gewaschen und davon die schönste, reinste Haut bekommen haben soll. Nun bedienten sich desselben viele Kranke, doch im Jahre 1549 ist der Quell fast ganz vertrocknet und versunken und hat es viele Mühe gekostet, daß man ihn nur ein wenig wieder gefunden, denn weil man aus ihm hat Geld lösen wollen, ist das Wasser außen blieben. Im Herbste 1687 aber wurde er mit einem Behältnis umschlossen und mit einem steinernen Gewölbe versehen. Ums Jahr 1670 entstand die Gewohnheit, alljährlich an der Mittwoche nach Pfingsten einen Spaziergang zu diesem Brunnen zu machen, wo es dann mit Musicieren, Tanzen, Singen und Schießen fein lustig herging. Unter den Wallfahrern befanden sich Adelige und Bürger aus Dresden, und nannte man dies Fest pirnaische Wallfahrten. Sonst stand über dem Brunnen eine steinerne Tafel eingemauert mit der Aufschrift: „Deut. VIII. - Hüte: Dich: Und: Vergiß: Deines: Gottes: Nicht, der Dir Wasser aus dem harten Felsen giebt. George Dinckel ad DMJ. 1541.„ Das Brunnenwasser lief durch eine Flasche, welche eine steinerne männliche Figur unter dem rechten Arme hielt, über welcher zu lesen war:

Der Erle Peter bin ich genannt,
Den armen Leuten wohl bekannt,
Wer nicht Geld hat in seiner Tasche,
Der trinkt umsonst aus meiner Flasche.

Quelle: Sagenbuch der Sächsischen Schweiz; Herausgegeben von Alfred Meiche, Leipzig 1894, Verlag von Bernhard Franke