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Das Geisterglöckchen in Weimar
Volkssage. Thüringen und der Harz, V, 275
Auf dem kleinen Thurm der Kirche zu St. Peter und Paul in Weimar hängt das Geisterglöckchen, welches noch bis zum Jahre 1806 jeden Morgen um 2 Uhr geläutet wurde. Das hatte folgenden Grund:
Im sechzehnten Jahrhundert faßten Spanier den Anschlag, Weimar zu überrumpeln und zu plündern. Als sie vom Ettersberg dazu anrückten, wurde um 2 Uhr gerade das Wächterglöckchen geläutet. Da glaubten die Spanier, ihr Plan sei verrathen und hielten das Läuten für ein Lärmzeichen, die Bürger unter die Waffen zu rufen, und ergriffen schleunigst die Flucht. So war die Stadt gerettet.
Die Volkssage erzählt, das Glöckchen habe von selbst geläutet und die Stadt vor dem Ueberfall bewahrt und deshalb sei fortan immer um 2 Uhr Morgens geläutet worden.
Quellen:
- Dr. August Witzschel: Sagen aus Thüringen. Meersburg und Leipzig 1930