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Der Rasselbock in Tonndorf
Mündlich
In der Zeit, da die Leute noch an Hexen glaubten, lebte auch zu Tonndorf eine alte Frau, welche der Hexerei beschuldigt war. Die Bauern wollten sie deshalb verbrennen. Als nun die Henker die Frau holen wollten, um sie zum Tode zu führen, flüchtete sie sich vor ihnen. Die Verfolger waren ihr aber hart auf den Fersen. Da verwandelte sie sich in einen Bock und gedachte sich dadurch vom Tode zu retten. Aber die Häscher fingen den Bock und wollten ihn verbrennen. Sie umschlangen ihm die Hörner und den ganzen Leib mit schweren Ketten, damit er nicht wieder entfliehen sollte. Als der Henker ihn auf den Scheiterhaufen heben wollte, sprang er ihm aus den Armen und lief mit sammt den Ketten in das nahe gelegene Holz. Der Henker konnte ihn nicht wieder fangen und so soll der Bock noch jetzt in dem Walde bei Tonndorf spuken und wird der Rasselbock genannt. Er läßt sich aber blos von Sonntagskindern sehen.
Quellen:
- Dr. August Witzschel: Sagen aus Thüringen. Meersburg und Leipzig 1930