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Die gebannte Nonne in Mildenfurt

  Thuringia 1841, S. 682.

In dem ehemaligen Kloster, jetzigen Gutsgebäuden von Mildenfurt, soll sich noch eine Klosterzelle befinden, in welche der Geist einer Nonne gebannt war. Ein Bett, welches darin stand, mußte alle Tage aufgeschüttelt und gemacht werden, wollte man im Hause Ruhe haben; alle Morgen aber fand man es wieder eingerissen, gleich als wenn Jemand darin geschlafen habe. Wurde es ja einmal vergessen, so hatte Niemand im Hause Ruhe; die Magd, der das Bettmachen oblag, wurde von unsichtbaren Händen aus dem Bette geworfen und dabei rumorte und lärmte es treppauf und treppab, daß Niemand schlafen konnte. So oft dagegen die Magd das Bett machte, fand sie auf dem Stuhle daneben eine alte Silbermünze vom Werth eines Groschens. Eine Magd plagte einst die Neugier, zu sehen, wer in dem Bette wohl schlafen möchte. Sie steckte sich deshalb am Abend unter den in der Zelle befindlichen Tisch, um aufzupassen, wer sich in das Bett legen würde. Das mißfiel aber dem Geiste und seit jener Zeit verschwand er aus der Zelle, die thörichte Magd fand aber auch keine Silbermünzen mehr.

Quellen: