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Der Schatz in Buchenau

  Mündlich.

Ebendaselbst erschien in einer Nacht einem Bauer eine ganz weißgekleidete Frau, die ihn mit bittender Miene bedeutete ihr zu folgen. Der Mann aber fürchtete sich und zog die Bettdecke über sich. Allein in der nächsten Nacht wiederholt sich die Erscheinung, und zwar mit noch viel traurigerer Miene als das erste Mal. Aber wieder läßt der Bauer die Bitten der Frau unerhört, beschließt jedoch, da ihm die Erscheinungen zu seltsam vorkommen, am nächsten Tage seine Frau über die Sache zu Rathe zu ziehen. Diese bestimmt ihn, wenn die Erscheinung sich wieder zeigen sollte, ihr zu folgen. Und richtig! in nächstfolgender Nacht steht abermals die Erscheinung vor dem Bette des Landmanns und bewegt ihn endlich, ihr zu folgen. Vor der Hausthüre bedeutet sie ihn, Grabscheit und Schaufel zu nehmen und sie weiterhin zu begleiten, aber kein Wort zu reden. Dann treten sie in die Scheune, von da gelangen sie durch eine Thüre in den Garten und bleiben unter einem Baume stehen. Hier heißt die Frau ihren Begleiter einschlagen. Nach einiger Zeit erschien der Rand eines Kessels, welcher letztere ganz mit Geld angefüllt war. Da heißt die Frau den Bauer anfassen und den Kessel herausheben. Er hebt und hebt da will ihm der Athem ausgehen, aber die Frau nähert sich ihm und haucht ihm in den Mund, so daß der Mann den Kessel glücklich an's Tageslicht fördert. Als er sich umsieht, war die Frau verschwunden. Der Bauer hatte aber seit jener Zeit durch den Hauch des Weibes eine schwarze Zunge erhalten, welches Uebel aber weit vor dem unermeßlichen Schatze zurücktrat.

Quellen: