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Von einem Lautenisten, der im Hörselberge aufspielen mußte
erzählt das Gericht:
„Es hat sich auch zur selben frist,
Begeben das Ein lautenist.
Des Orts nicht fern gar wol bekandt,
Sey doch auf dismahl vngenant.
Mit seiner lautten rein vnd gut,
Auff eine hochzeit wandern thut.
Sein weg nimpt er nicht altzu weit,
Vom berg faste zu abendts zeit.
Wie er nu aber von der nacht,
Wird vberfallen, nicht betracht.
Wieviel vnd gros gefehrlichkeit,
Mit bring des orts gelegenheit.
Da kompt ein langer schwartzer Man,
Zum lautenist, greifft Ihn an.
Vnd führt Ihn durch das loch geschwind,
Der lautenist erst sich besindt.
Vnd ist erstarret von angste viel,
In dem er fürder gehen will.
Sieht Er vor sich den Eckhart trew,
Der winckt Ihm, sprach mein freundt herbey.
Dir wird hie in dem Berg fürwahr,
Wo du nicht acht hast, viel gefahr.
Zu handen kommen, scheu dich nicht,
Vnd merk mit vleis mein vnterricht.
Voraus bind ich dir ein gar thewr,
Vor diesem hunde vugehewr.
Hüt dich mit vleis, kere dich nicht dran,
Ob Er schrecklich dich falle ahn.
Sich auch im wenigsten nicht zurück,
Merk nur ernstlich auff alle stück.
Wenn du Jtzt fort wirst gehen nuh,
So merc mit vleis vnd sich wol zu.
Damit du dich nicht kerest vmb,
Las dich nicht irren viel gesumb.
Im widerkehren thue desgleich,
Sich nicht zurück, vermeide streich.
Ob dir auch würde kommen für,
Mancherley ding dort vnd hier.
Vnd ob man dir würd geldt vnd Goldt,
Fürtragen, bieten, du nicht sollt.
Im kleinsten dich bewegen lahn,
Sey wol gewarnet, vnd las es stahn.
Greiff Ja nicht zu, wartt deiner Laut,
Sich dich nicht vmb, Ich merck dir grawt.
Darümb laß dir wol befohlen sein,
Das dich bewege nicht der schein.
Der lautenist wahr trawers voll,
Kundt Es doch gar nicht Endern wol.
Es must allhie gewaget sein,
Da halff weder das gros noch klein.
Wie er nuhn bis am Sechsten tag,
Im berg des lautenschlahens pflag.
Und nun gesehen, gehört die ding,
Davon Ihms lachen gar verging.
Da kömpt zuletzt ein zwerglein klein,
Das zopf Ihn heimlich bei eim bein.
Und winckt Ihm das er folgen soltt,
Der arme man Eiltt sehr vndt woltt.
Zugleich auch sehen mitt zurück,
Damitt Ihm nicht an hals ein strick.
Geworffen würde, mitt gefahr,
Den Ihm nachfolgt eine grosse schar.
Die drawiten Ihm ohn vntterlaß,
Darüber er dan gar vergas.
Des Altten trewen Eckardts rath,
Kam also baldt zu großen schadt.
Indem er auch sah hinder sich,
Vor furcht vndt Angsten zitterlich.
Bleibt Ihm der hals zur seitten stahn,
Und kondt forthin derselbe man.
Bis an sein Endt nicht kehren vmb,
Den hals, must Ihn so tragen krumb.
Er wendett sich wil geben fortt,
Bald sicht er für, siehett die pfortt.
Er kroch eylendts mitt furcht hinaus,
Undt kam also vorlegt hinaus.
Must auch den halß bis in den todt,
So krumb tragen nicht ohne spott.`
Niemandts Ihn auch in seiner stadt,
Fortan fröhlich gesehen hatt.“
Quellen:
- Dr. August Witzschel: Sagen aus Thüringen. Meersburg und Leipzig 1930