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Friedrichs des Freudigen Taufritt

  Joh. Rothe dür. Chron. 511 f.
  Histor. Landgrav. ap. Eccard. p. 452.

In demselben Kriege wurde der Markgraf auf der Wartburg hart belagert. Auch die Stadt Eisenach war in der Gewalt seiner Gegner und hielt es mit denselben. In dieser Zeit der Noth und Bedrängniss wurde dem Markgrafen eine Tochter geboren. Als das Kind wohl acht Tage alt war, setzte sich der Markgraf mit seinem Hofgesinde, mit der Amme und dem Töchterlein selbst zwölfe auf Pferde und ritten des Nachts von der Wartburg und kamen den Gulanger herab und in den Sengelbach bei St. Johannisthal in den Wald. Aber die Wächter vor der Stadt Eisenach, welche den Weg nach der Wartburg in dem Haine bewachen sollten, waren es gewahr worden und sagten es in die Stadt, dass man von der Wartburg mit zehn oder zwölf Pferden herabgeritten wäre. Die Bürger jagten dem Markgrafen nach in den Wald, er aber floh nach dem Schlosse Tenneberg zu. Auf dieser Flucht fing das Kind zu schreien an. Der Markgraf rief der Amme zu, die er immer vor sich her reiten liess, was dem Kinde wäre, sie möchte es schweigen. Die Amme sprach: „Herr, es schweigt nicht, es will trinken.“ Da liess der Markgraf halten und sprach: „meine Tochter soll um dieser Jagd willen nichts entbehren, sollte es auch das Thüringer Land kosten,“ und stellte sich mit den Seinen zur Wehre so lange, bis das Kind sich satt getrunken hatte. Und er kam glücklich davon, obwohl sie ihm so nahe waren, dass er ihre Pferde zu allen Zeiten hörte. Als ihn die Eisenacher etwa zwei Meilen Wegs verfolgt hatten, kehrten sie wieder um, er aber kam mit seiner Tochter vor Tage unverletzt zu Tenneberg an.

Dort taufte der Abt von Reinhardsbrunn das Töchterlein und es wurde nach seiner Mutter Elisabeth genannt.

Quellen: