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Wie Graf Ludwig mit dem Barte seinen ersten Sohn taufen liess

  Joh. Rothe düring. Chron. S. 257 f.

Es geschah nach Christus Geburt 1040 Jahr, dass der Graf Ludwig von Thüringen, den man auch nannte Herrn Ludwig mit dem Barte, Frau Cäcilie von Sangerhausen, eine Herzogin von Braunschweig, eine stolze, schöne Frau von 30 Jahren und von Tugenden und guten Sitten, zu Ehe nahm und führte sie auf sein Schloss Schauenburg mit grosser Herrschaft und mit grossem Gute. In dem andern Jahre darnach bauete er die Pfarrkirche zu dem Aldenberge, die der heilige Bonifazius, da er das Thüringer Land bekehrte, zuerst gestiftet und geweihet hatte, und machte sie weiter und grösser. Und als ihm von Frau Cäcilie sein erster Sohn geboren wurde im Jahre 1042, da schrieb der Graf Ludwig einen Brief an seinen Lehnsherrn, den Erzbischof Bardo zu Mainz, und bat ihn mit grossem Fleisse, zu ihm auf seine neue Burg zu kommen, er wollte das allezeit um ihn verdienen. Der Bischof kam und weihete ihm die St. Johanniskirche zu dem Aldenberge, die er grösser gemacht hatte, und taufte ihm alsbald seinen Sohn Ludwig in Gegenwart des Herzogs von Braunschweig, der Grafen Günther von Schwarzburg, Heinrich von Mühlberg, Günther von Käfernburg, Busso von Gleichen und vieler andern Herren aus Thüringen, Hessen und Franken und es wurde da Hauswärme, Heimfahrt, Kirmesse und Kindtaufe mit einander in grosser Pracht und Herrlichkeit gehalten.

Quellen: