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Mittelstadt im Schwedenkrieg

  Eine mündliche Überlieferung aus Mittelstadt

In Mittelstadt am Neckar lebten zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges nur noch zwei Menschen und die besaßen nur noch ein Pferd. Das hütete immer einer, während der andere auf den Kirchturm stieg und zusah, ob der Feind nicht etwa komme.

Merkte er, dass Schweden im Anzug waren, so ließ er die Uhr schlagen, worauf dann der andere sogleich heimeilte und sich selbst nebst seinem Pferd verbarg.

Aus jener Zeit hat man auch noch den Kinderspruch:

Der Schwed ist kommen.
Hat alles wegnommen.
Hat d’Fenster eing’schlagen,
Hats Blei wegtragen.
Hat Kugeln draus gossen
Und d’Leut mit verschossen.

Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852