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Die zwölf silbernen Apostel
Mündlich aus Heidelberg
Auf dem Heiligenberge bei Heidelberg stand ehedem ein Kloster der Tempelherren, davon noch Mauerreste zu sehen sind. Als das Kloster zerstört wurde, sollen die Ritter zwölf silberne Apostel daselbst vergraben haben. Einer der Ritter, der den Platz weiß, hütet sie noch bis auf den heutigen Tag und zeigt sich in der Nähe der Ruine Mittags zwischen 11 und 12 Uhr. Gewöhnlich begleitet ihn dann ein schwarzer Bock. Zuweilen ist er auch allein.
Einst winkte er einer Frau, die des Wegs daher kam, daß sie ihm folgen möchte, indem er ihr offenbar die vergrabenen Apostel zeigen wollte. Allein die Frau fürchtete sich vor dem Bock und ging nicht mit. Hätte sie Muth genug gehabt, ihm zu folgen, so würde sie nicht bloß den Ritter erlöst, sondern auch die zwölf silbernen Apostel bekommen haben.
Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852