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Der Jäger von Hohenzollern

  Eine mündliche Überlieferung aus Hechingen

Eine Viertelstunde von Hechingen entfernt liegt die Heiligkreuzkapelle, bei welcher früher ein Bildstock mit einem Kruzifix stand.

Da war einmal ein frecher Iäger, der diente auf Hohenzollern bei dem Grafen Friedrich und wäre gern ein guter Schütz geworden. Deshalb wollte er drei Pfeile auf jenes Kreuzbild abschießen, denn es hieß, wer das tue, der könne alles treffen, was er nur erreichen wolle.

Nachdem dieser Jäger nun zwei Pfeile dem Christusbild in die Seite geschossen hatte, schwitzte das Bild Blut aus. Als der Schütze aber den dritten Pfeil auflegte, sank er bis an die Knie in den Bo­den, und die Erde hielt den Frevler so lange fest, bis dass er auf der Stelle enthauptet worden war. Dies geschah im Jahr 1390. Zwei Bilder in der Kapelle stellen diese Begebenheit dar. In Stetten hat man noch lange das Christusbild mit den beiden Pfeilen aufbewahrt.

Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852