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Die Untergänger 1.Sage

  Eine mündliche Überlieferung aus Lustnau

Zwischen Schwärzloch und dem Ammerhof bei Tübingen sieht man alljährlich znr Weihnachtszeit fünf »Untergänger« oder Feldrichter, von denen misst der eine mit einer feurigen Stange das Feld, ein anderer haut mit einer Picke, ein Dritter schöpft mit einer Schaufel die lose Erde heraus, ein Vierter trägt einen Markstein und setzt ihn in das Loch, ein Fünfter endlich hält ein Blatt in der Hand und schreibt. Das geht dann immer so fort bis gegen Mitternacht. Da fangen sie an sich zu schlagen, dass das Feuer weit umherfliegt. Während dieser Zeit kann niemand an der Ammer vorbeigehen.

Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852