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Wünschelrute 1.Sage
Eine mündliche Überlieferung aus Sulz a. N.
Eine Glücks- oder Wünschelrute besteht aus einer gabelförmigen Haselrute, d. i. Zwieselrute, Doppelrute der Hasel, die in einem Jahr gewachsen ist. Sie muss in der Karfreitagsnacht um 12 Uhr geschnitten, auf dem Altar geweiht und eine heilige Messe darüber gelesen werden. Dann kann sie auch ein Protestant gebrauchen. Man fasst sie an den beiden Spitzen an und sagt: »Wünschelrute, ich spreche dich an im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.«
Nachdem man diese drei höchsten Namen ausgesprochen hat, krümmt und hebt sich die Rute und schlägt an, da wo Geld oder Wasser in der Erde zu finden sind. So hat man zum Beispiel in Ludwigsburg nach langem vergeblichen Suchen endlich durch die Anzeige einer Wünschelrute Wasser gefunden.
Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852