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Der Mann im Mond 3.Sage
Der Mann, den man im Vollmond sehen kann, heißt das Besenmännle, weil er am Sonntag Besenreis geschnitten hatte. Da traf ihn aber Gott der Herr im Wald und zog ihn sogleich zur Verantwortung und stellte es ihm frei, ob er in die Sonne oder in den Mond verwünscht sein wollte.
Da antwortete der Mann:
Haun ihs daun,
So komm ih in Maun;
Hann ih g’sponne,
So komm ih in d’Sonne.
Darauf ist er in den Mond verwünscht worden. So erzählt man in Oberschwaben, in Tieringen und sonst, und nennt den Mann auch das Mondmännle, Maunmännle. In der Umgegend von Ulm hat man auch noch den Spruch:
Das Mändle im Mon,
Was hat es denn don?
Hat Büschele trage,
Jetzt muss es verzage.
Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852