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Die Schlange und das Kind 3
Eine mündliche Überlieferung aus Rotenburg a. N.
Ein Weingärtner aus Rotenburg ließ oftmals sein Kind allein zu Haus, wenn er schon frühmorgens in den Weinberg ging. Er stellte ihm dann seine Milch zurecht und legte ihm ein Stück Brot daneben. Sobald es nun erwachte und frühstückte, kam immer eine Schlange durchs Fenster und aß mit, was das Kind geschehen ließ.
Einst sah jemand, der vorüberging, durchs Fenster und hörte, wie das Kind zu der Schlange sagte: »Iss et no Ilch, iss auch Ickle!« Und dabei schlug es die Schlange mit dem Löffel auf den Kopf.
Später soll man die Schlange totgeschossen und noch lange aufbewahrt haben.
Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852