<<< vorherige Sage | Kapitel 5 | nächste Sage >>>
Hausversicherung gegen Hexen
Eine mündliche Überlieferung aus Tübingen
Ein Tübinger Bürger konnte keine rote Kuh gesund im Stall behalten. Schon nach wenigen Wochen zehrte sie jedes Mal so ab, dass er sie nur schnell um jeden Preis verkaufen musste, wenn er sie nicht ganz verlieren wollte. Sobald die Kuh aber aus dem Stall war, erholte sie sich gleich wieder. Da ließ der Mann endlich seinen Kuhstall auf Jahre gegen Hexen versichern, und das ging so zu.
Ein Hexenbanner vergrub unter allerlei Aussprüchen einen Hund, der noch geschlossene Augen haben musste, hinter der Türschwelle des Stalles und bedeckte die Stelle mit einem Brett. Ferner wurde ein beschriebenes Stück Papier im Stall befestigt. Sodann riet er dem Hausherrn, der größeren Sicherheit wegen, immer nur ganz schwarze Kühe zu nehmen und daneben auch einen schwarzen Bock, dessen Geruch den Hexen zuwider ist, zu halten. Seitdem er das getan hatte, da ging es.
Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852