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Das Schrettele 3

Die Schrettle sind unsichtbar, doch will man schon ihre Fußtritte gehört haben, wenn sie aufs Bett heraufgestiegen oder zur Tür hinausgegangen sind. Winters sieht man auch zuweilen ihre Tritte im Schnee. Sie sehen etwa aus wie der Abdruck einer Menschenhand. Auch gibt es Steine, die man »Schrettelesfüße« nennt, darauf befindet sich eine Figur, die einer menschlichen Hand mit ausgestreckten Fingern ähnlich sehen soll.

Wenn man einen oder noch besser drei Schrettelesfüße über die Tür zeichnet, so kann kein Schrettle und keine Hexe ins Zimmer kommen. Ein solcher Fuß besteht aus drei ineinander verschlungenen Dreiecken, die zusammen ein Fünfeck bilden und mit einem Zuge ohne Absatz gezeichnet werden müssen. (Drudenfuß, Albfuß.) Bei Tübingen nennt man diese Füße auch »Krottenfüße« (Krötenfüße).

Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852