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Das Schrettele 1
Im Lautlinger Tal, in Laufen, ferner in Tieringen, Ebingen, auf dem Heuberg, in Friedingen und sonst in Oberschwaben, in Konstanz, nennt man die besondere Art von Hexen, die das Albdrücken hervorbringen »Schrettele« oder »Schrettle«. Sie legen sich dem Menschen über die Brust oder auf den Hals, sodass es ihm angst und beklommen wird und er um Hilfe rufen will. Aber er kann keinen Laut von sich geben. Nur wenn ihn jemand bei seinem Namen ruft, weicht das Schrettele von ihm und er erwacht. Man sagt dann: Das Schrettele war bei mir! oder Das Schrettele hat mich wieder gedrückt.
In manchen Gegenden, zum Beispiel im Filstal, im Lenninger und Neidlinger Tal heißt es bloß das »Drückerle«. In Hohenstaufen daneben auch wohl das »Nachtmännle«.
Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852