<<< vorherige Sage | Kapitel 3 | nächste Sage >>>
Das Weltschjägerle
Eine mündliche Überlieferung aus Neubulach. Vgl. Deutsche Sagen der Brüder Grimm, Band I, S. 397: Der ewige Jäger und der Graf von Württemberg. Nach einem Meistergesang aus dem 15. Jahrh. von Michael Beheim.
In der Umgegend von Neubulach heißt der wilde oder ewige Jäger gewöhnlich das Welschjägerle (Weltsjäger), weil er in der ganzen Welt herumjagen muss. Derselbe bat nämlich Gott, dass er ihn doch nicht absterben und selig werden, sondern ewig jagen lassen möge, und dieser Wunsch ist ihm gewährt worden. Er kommt in der ganzen Welt umher und zeigt sich besonders im Nagoldtal. Er reitet einen großen Schimmel. Aber dieser so wie der Reiter selbst haben keinen Kopf. Er ruft beständig »Hoho!« Dabei bellen mehrere Hunde und es ist ein wilder Lärm wie bei einer wirklichen Jagd. Wenn man ihn so im Spätherbst jagen hört, so soll das ein gutes Jahr bedeuten.
Andere sagen, dieser Mann habe immer am Sonntag gejagt und müsse deshalb herumgeistern.
Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852