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Der Poppele auf Hohenkrähen 7.Sage
Mündliche Überlieferungen aus Engen und der Umgebung von Hohentwiel
Der Poppele war eigentlich ein Graf von Hohentwiel und hatte ein Lustschloss auf Hohenkrähen sowie auf Hohberg, beneidete aber seinen älteren Bruder und erschoss ihn mit einem Pfeil um des Erbes willen. Als der Poppele hierüber zur Beantwortung gezogen wurde, reinigte er sich durch einen falschen Eid und tat den Schwur, dass er geistweis gehen wolle, wenn er seinen Bruder umgebracht habe. Dafür muss er nun bis auf den heutigen Tag noch immer geistern. Er fährt mit vier schwarzen Rappen und regt sich besonders, wenn ein Krieg bevorsteht. So jetzt wieder (1848). Früher hat er bis zum Jahre 1814 alle Kriege Napoleons mitgemacht, kam dann aber wieder und sagte, sein Herr verliere es jetzt; er möge deshalb nicht mehr bei ihm dienen.
Einmal ist er in der Nähe von Hohentwiel mitten durch ein Johannisfeuer gefahren, dass die Funken nach allen Seiten hin stoben. Den anwesenden Menschen aber hat er nichts zuleide getan.
Den Mädchen ist der Poppele auch schon als ein glänzender Mann erschienen.
Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852