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Karfreitagsschätze
Eine mündliche Überlieferung aus Liebenau
Am Karfreitag, wo sich alle verborgenen Schätze der Erde zeigen und sonnen, sah einmal eine Frau aus dem Weiler Liebenau bei Tettnang so wunderschöne Schneckenhäuser draußen liegen, wie sie noch nie welche gesehen hatte, und steckte einige davon ein. Als sie nach Haus kam, hatte sie statt der Schneckenhäuser lauter goldene Dukaten in der Tasche.
Andere Frauen aus Liebenau haben an diesem Tag schon Kugeln, Nüsse und dergleichen mit heimgebracht, und haben nicht wenig gestaunt, als diese Dinge ihnen unter der Hand in schweres Gold verwandelt worden.
Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852