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Die Erdweible im »großen Loch« 1
Eine mündliche Überlieferung aus Loffenau
In der Mitte zwischen dem Bockstein und der Teufelsmühle bei Loffenau befindet sich das »große Loch«, darin ein ganzes Haus stehen könnte. Es befinden sich drei Säulen darin, die zwei Kammern bilden. In diesen Kammern haben sonst zwei »Erdweible« gewohnt. Die waren klein, ganz weiß und sehr schön und kamen ein paar Mal nach Loffenau in die Lichtstuben und spannen. Da wagte aber niemand sie anzureden.
Endlich, als sie zum zweiten Male da waren, standen sie auf und sagten: »Hättet ihr uns was gesagt, so hätten wir euch auch was gesagt.« Und kamen nie wieder. Sie trugen breite Pantoffeln (Schlappen) und ließen beim Weggehen einige Strohhalme fallen. Die hoben die Leute auf und sahen, dass sie schweres Gold wurden.
Wenn jemand aus der Spinnstube die Erdweible angeredet hätte, so wären sie erlöst gewesen und sie hätten ihren Erlöser gewiss reich und glücklich gemacht.
Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852