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Das Pelzweible
Mündliche Überlieferung aus Schlat
Nahe beim Hof Rommental, eine Viertelstunde westlich von Schlat. Liegen auf einer Anhöhe die Ruinen der alten Burg Rommental. Den Platz nennt man gewöhnlich Pelzbuckel, weil das Pelzweibl darin haust und einen ungeheuren Schatz hütet. Eine Vertiefung, in welcher man schon oft nach Geld gegraben hat, heißt das Pelzweiblesloch.
Ein früherer Amtmann in Süßen hätte das Pelzweible erlösen und den Schatz heben können, wenn er mutiger gewesen wäre. Das Pelzweible erschien ihm in weißer Kleidung und eröffnete ihm, dass er imstande sei, sie zu erlösen. Sie werde das erste Mal als Schlange, das zweite Mal als feuriger Pudel sich zeigen. Dann solle er diese Tiere jedes Mal mit einer Rute berühren und sich nur nicht fürchten. Das versprach er ihr denn auch und bestand die erste Probe ganz gut. Als aber bei der zweiten Probe der feurige Pudel auf ihn zukam, erschrak er so sehr, dass er entfloh und sich eilig auf sein Pferd warf und davonjagte. Der feurige Hund sol ihm noch eine ganze Strecke weit gefolgt sein und sich dem Pferd an den Schweif gehängt haben.
Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852