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Die Sibylle auf Teck 1
Sibylle war die Mutter der drei Brüder auf Wielandstein und vielleicht die beste und frömmste Frau, die je auf Erden gelebt hat. Sie hatte ihre Wohnung in einer tiefen Höhle auf Teck, die noch immer das Sibyllenloch heißt. Hier hat sie mancherlei geweissagt, was das Volk im Gedächtnis behalten hat. Namentlich soll sie gesagt haben: Die Welt werde nicht eher untergehen, als bis »die zwölf Sibyllen« wiederkämen. Ferner soll am Rhein, in der Gegend von Köln ein Krieg ausbrechen, der furchtbarer sein wird, als je ein Krieg zuvor gewesen war. Zuerst werden die Deutschen unterliegen, denn auch der Türke wird hier gegen uns streiten. Da werden die Männer im Land so selten werden, dass sieben Weiber um einen Krüppel, den sie alle gern zum Ehemann haben möchten, sich schlagen werden. Während dieses großen Kriegs wird es aber »drei Stund um Teck herum« sicher sein.
Endlich wird der Deutsche dennoch siegen, denn Sibylle hat geweissagt: »Zu Köln am Rhein soll des Türken sein Untergang sein.«
Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852