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Der Wildheger und Pan Ditterch
In der Masseney zwischen Arnsdorf und Frankental gab es einst viel Wild. Ein Wildheger saß an einem Herbstabend in seiner Jagdhütte, um Wildschweinen aufzulauern. Er hatte Erbsen ausgestreut, um die Tiere anzulocken. Weil es sehr dunkel War und der Mond erst nach Mitternacht kam, hatte er sich aufs Ohr gelegt, um erst ein Stündchen zu schlafen.
Plötzlich wurde er durch ein lautes Getöse erschreckt. In der Luft heulte and rauschte es, Hunde kläfften, Büchsen knallten, und Hurrarufe ertönten. Der alte Heger ist darüber sehr erbost und denkt, es wolle ihm jemand das Wild verscheuchen. Schnell springt er ans Fenster seiner Hütte und ruft in die stockdunkle Nacht hinaus: „Halbpart, halbpart, mir die Hälfte!„ Bald verstummt der Lärm. Nach einer Weile geht der Mond auf. Der Heger tritt aus der Hütte, um Beute zu machen. Doch wie staunt er da: Ringsum an den Bäumen hängen erlegte Hirsche und Wildschweine! Nun wußte er, wer das Getöse verursacht hatte. Es war Pan Ditterch gewesen, der hier gejagt und mit ihm geteilt hatte.
Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;