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Schönberg
Gauhen 1. 73. 1565. Güler von Meine Räth. Chron. S. 7. Peccenstein S. 54. Grünwald, Meißn. Chron. Í. Anhang S. 87.
In Calabrien, nahe am toskanischen Meere, liegt eine kleine Stadt mit einem Bergschlosse, Belmonte genannt. Dahin kam 600 Jahre vor Christi Geburt mit den ersten Rhätiern zu Zeiten des römischen Königs Tarquinius Priskus eine Familie, die sich zu hohen Ehren und Würden erhob. Diese Herren von Belmont übersiedelten in der Folgezeit nach Chur in Graubündten, verdeutschten ihren Namen und nannten sich v. Schönberg.
Sie waren im Jahre Christi 775 unter denjenigen Grafen und Herren, mit welchen Kaiser Karl der Große nach der Eroberung der Veste Brunsberge Rath gehalten, wie und wo er Gott zu Dank und Ehren ein Benediktinerkloster erbauen möchte. Aus der Schweiz verbreiteten sie sich nach Hessen und hauseten daselbst an der Diemel in ihrem Schlosse Schönenberg, von welchem noch heut zu Tage die Trümmer zu sehen sind. Auch am Rheinstrome breiteten sie sich aus und kamen von dort nach Meißen, Sachsen, Böhmen, Schlesien und der Lausitz. Bodo von Sconenberg wird schon 1168 in einer Meißnischen Urkunde genannt.
Das Wappenschild der Schönberge zeigt einen springenden Löwen, der zur oberen Hälfte roth, zur unteren Hälfte grün ist. Es soll nämlich einmal ein Ritter aus dieser Familie im gelobten Lande am Ufer eines Flusses, der sehr morastig und mit Schilf bewachsen war, von einem Löwen überfallen worden sein. Als ihn nach langem und schwerem Rampfe der Ritter erlegte, fand es sich, daß der Löwe zur Hälfte mit Meerlinien bedeckt war und grün aussah.
Anmerkungen: Vgl. I. 143. 339.
Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862