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Die spukenden Kugeln

  Breslauer Handschrift No. 6.
  

Auf dem grünen Graben vor dem Reichenbacher Thore in Görlitz stand bis vor Kurzem eine noch wohl erhaltene Bastei, welche zu einem Magazine benutzt wurde. Einst im dreißigjährigen Kriege, da der schwedische Oberst Wanke die Stadt besetzt hielt und die Sachsen sie einnehmen wollten, ward um sie blutig gestritten.

Unter dieser Bastei soll sich ein Keller befinden, darin liegen zwei ungeheure steinerne Kugeln, die werden in gewissen Nächten von unsichtbaren Händen wie Spielbälle umhergeschleudert, so daß von dem Getöse der Thurm erzittert und die ganze Nachbarschaft aus dem Schlafe aufschrickt.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862