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Der treue Haberberger von Freiberg
Moller, Theatrum Freib. Chron. II. S. 43.
Als Markgraf Friedrich der Freidige, vom Kaiser Adolf besiegt, elend im Lande umherzog, kam er, von einem einzigen Diener begleitet und unerkannt in eine Schmelzhütte, in welcher ein Freiberger Bürger, namens Haberberger, einen starken Blick Silber abtrieb. Als er nun gefragt, wem so viel Silber zustände und darüber berichtet worden war, hat er den Haberberger allein vor die Hütte geführt, sich zu erkennen gegeben und ihn um das Silber angesprochen. Haberberger hat ihm dies nicht allein willig zugestellt, sondern ihm auch versprochen, dass er ihm nach wenig Tagen, wenn er es geschmolzen, noch mehreres geben wolle. Markgraf Friedrich nahm es mit Dank an, und da ihm in der Folge noch mehrere reiche Bürger heimlich von ihren Ausbeuten zuschickten, warb er neues Kriegsvolk an, mit dem es ihm gelang, in seinem Lande wieder festen Fuß zu fassen. Er konnte sich um so mehr darin behaupten, als bald darauf der Kaiser abgesetzt wurde und in einer Schlacht mit seinem Gegenkaiser sein Leben einbüßte. Haberberger aber wurde reichlich beschenkt und erhielt mancherlei Freiheiten.
Quelle:
- Dr. Joh. Aug. Ernst Köhler:Sagenbuch des Erzgebirges, Verlag und Druck von Carl Moritz Gärtner, 1886.