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Das Jägerhaus im Laubacher Wald
Sie liegt schon längst auf dem Kirchhof, die alte Förstersche auf dem Ruttershäuser Jägerhaus, die kam einmal von Laubach zurück, und es war Nacht und ganz mondhell. Da stiegen aus der Hexenwiese und dem Seegrund viele Menschen herauf mit einem Sarg, ein langer, langer Zug, als galt es irgendein Begräbnis.
Die Frauen hatten allesamt faltige Mäntel über dem Kopf, die fielen ihnen bis über die Schultern herab. So zogen sie mausestill den Kirchberg hinauf, wo der Stumpf der alten Dorfkirche steht, unter welcher ehedem das in den Ritterzeiten ausgegangene Dorf Ruttershausen lag.
Gesichter konnte die Förstersche nicht sehen, auch wusste sie nicht, was sie zu solch absonderlichem Tun sagen sollte. Sie ging deshalb näher hinzu, um alles besser zu sehen. Aber siehe da, nun war die Erscheinung zu Ende und nichts mehr davon zu merken, da eilte sie in Angst, was sie konnte, dass sie heimkam.
Quelle: Oberhessisches Sagenbuch, Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald; Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873