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Sage des Monats Juli 2024
Vom Römerkeller zwischen Kleinleipisch und Gohra, dem goldenen Löwen und Flyns
Sagensammlung von M. Rothe, Aufzeichnungen von Pfarrer Liebusch, Aufzeichnungen von Oesterreich Kostebrau
Zwischen Kleinleipisch und Gohra liegt ein großer Höhenzug, die Ochsenberge genannt. An der östlichen Seite der Ochsenberge ist ein Hügel, den man „Römerkeller„ nennt. Derselbe ist ein künstlicher Aufbau. Er besteht aus mehreren übereinanderliegenden Lehm- und Tonplatten, deren Masse an der Luft getrockneten Mauersteinen ähnlich ist.
Auf dem Hügel stand noch vor Jahren eine mächtige Eiche, deren Alter man auf 300 bis 400 Jahre schätzte. Im Volksmund lebte die Kunde, daß dieser „Keller“ von römischen Kriegsleuten erbaut worden sei. In Wirklichkeit sind die Römer aber nicht über die Elbe gekommen. Der Römerkeller ist ein natürlicher Hügel, die Hohlräume sind durch Selbstentzündung der zwischen den Tonschichten sich befindlichen Braunkohleflöze entstanden. Die so entstandenen Hohlräume sollen zu alten Zeiten von Menschen benutzt worden sein.
Auf diesen „Römerschanzen„ stand das Heiligtum des Wendengottes "Flyns". Er war der Gott der Unterwelt und des Todes, auch des Reichtums, der auf unehrliche Weise erworben war. Man dachte ihn sich dargestellt als Totengerippe mit langem Mantel. Er hielt in der Rechten einen Stab mit einer Fackel. Mit der linken Hand stützte er einen Löwen, welcher auf seinen Schultern ruhte. Ihm zu Ehren buk man Kuchen aus Buchweizenmehl - die Flinze oder Plinze.
In den Hohlräumen, die leider durch Abfuhr der harten Tonmassen zu Wegebaumaßnahmen zerstört worden sind, befand sich der Überlieferung nach ein goldener Löwe, der von den Wenden gar treulich bewacht wurde. Aber trotz aller Wachsamkeit ist er nebst anderen Schätzen in früheren Jahrhunderten geraubt worden und niemand weiß bis auf den heutigen Tag, wo diese Reichtümer geblieben sind. Einige Schätze sollen in dem dabei befindlichen Brunnen versenkt sein.
Quelle: Sagen aus dem Heimatkreis Finsterwalde 2002. Nr. 6