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Das Geldfeuer
Früher erzählte man sich viel von Geldfeuerchen. Hinter einem Backhause zu Obergeich, das vom Wohnhause in dem Obstgarten etwas entfernt lag, hatten die Besitzer oft ein Feuerchen brennen sehen, das nach dem damaligen Volksglauben auf einen im Boden verborgenen Schatz hindeutete. Eines Abends spät sah der Sohn des Besitzers der mit seiner Schwester das gebackene Brot ins Haus tragen wollte, wieder das Feuerchen brennen. Schnell entschlossen nahm der junge Mann eine Hacke zur Hand und grub nach dem Schatze. Bald flog ein Kästchen, in dem man schon das Geld klimpern hörte, heraus. Da brach die Schwester, die dabei stand, erfreut über den Fund, das Schweigen und sprach zum Bruder: „Halef es et ävve meng.“ (Halb ist es aber meins.) Augenblicklich war das Kästchen mit seinem Inhalte vor ihren Augen verschwunden. Es hieß: „Hätte die Schwester geschwiegen, so würden sie den Schatz bekommen haben.“
Quelle: Heinrich Hoffmann Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Sagen aus dem Indegebiet, 264 Seiten, Nr. 127