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Die Nixen am „Wüsten Teich"
Schriftenreihe „Die Schwarze Elster" sowie „Das Ländchen", Nr. 8, 1927; Lehrer Huth und O. Bornschein, Heimatkunde des Kreises Liebenwerda, 1907
Es war an einem lauen Sommerabend als der alte Knecht auf dem Wege vom Grünewalder Vorwerk nach Klein Leipisch ging. Auf seinem Wege dorthin, kam er auch an den „Wüsten Teich„. Rechter Hand sah er den hochaufragenden Kirchturm von Bockwitz und vor ihm den ruhig daliegenden „Wüsten Teich“ Ein leichter Luftzug ließ das Schilf und die Binsen wackeln und es sah so aus, als ob sie miteinander sprachen. Doch was war das? Aus der kleinen freien Wasserfläche dicht neben dem Teichdamme schauten ihn zwei Nixen fragend an. So etwas hatte er noch nie in seinen vielen Jahren, wenn er diesen Weg ging, gesehen. Nur einmal hatte er von dem alten Gutsschäfer von den Nixen dort am Teich erzählen hören. Er wischte sich über die Augen, kniff sie einmal, zweimal zusammen und siehe da, die Nixen waren so plötzlich wie sie auftauchten auch wieder verschwunden. Er fragte sich, ob er das etwa geträumt hatte und starrte auf die Wasserfläche. Doch da waren noch einige Kreise auf dem Wasser. Sie zeigten die Stelle an, wo die Nixen wieder in ihr Unterwasserreich verschwunden waren.
Einige Tage später versuchte der Knecht noch einmal sein Glück, doch die Nixen ließen sich nicht sehen. Nur einzig und allein schaukelten einige weiße Seerosenblüten neben ihren Blättern auf dem Wasser.
Quelle: Sagen aus dem Heimatkreis Finsterwalde 2017. Nr. 6