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Der Luttchentisch bei Betten

  Sagensammlung von M. Rothe

Östlich von Betten erheben sich gleich neben der Straße von Finsterwalde nach Lieskau die Luttchenberge. Unsere Altvorderen erzählten immer wieder in der Spinnte oder sogar im Dorfkrug, daß dort im Erdinnern einstmals die Luttchen gewohnt hätten. Sie waren immer sehr hilfreich zu den Bettenern. Kam des Abends mal ein Fuhrwerk und blieb im Sand des Weges stecken, so halfen diese kleinen Erdmännlein dem Kutscher.

Einmal passierte folgendes: Wieder kam ein Fuhrwerk und blieb im Sande stecken. Sofort war Hilfe da. Einige Luttchen führten den Kutscher ein Stück bergauf. Schon von weitem konnte man sehen, daß dort ein mit köstlichen Speisen und Getränken gedeckter Tisch stand. Zwei große goldene Leuchter standen ebenfalls auf dem Tisch. Sogar das Geschirr war aus Gold. Die Luttchen luden den Kutscher zum Speisen und Trinken ein. In dieser Zeit bewegten andere Luttchen das Fuhrwerk aus der sandigen Wegstelle heraus und brachten es auf festen Wegeboden. Als der Kutscher sich für den Heimweg gestärkt hatte, führten ihn die Luttchen zu seinem Fuhrwerk zurück. Der Kutscher bedankte sich herzlich für die Bewirtung und Hilfe und übergab den kleinen Leuten einen Sack voller Salz.

Diese Kunde sprach sich schnell herum und jedesmal, wenn ein Fuhrwerk stecken blieb, halfen die Luttchen und diese bekamen auch jedesmal ein Säckchen Salz von den Fuhrleuten. So lebten dann Menschen und Luttchen in guter Nachbarschaft zusammen.

Aber als dann in Betten die Kirchenglocken anfingen zu läuten, verschwand das kleine Zwergenvolk, denn sie konnten das schrille Glockengeläut nicht vertragen.

Einige Dorfbewohner jedoch wollten unbedingt den zaubernden Luttchentisch haben und fingen an, den Berg abzugraben. Der Luttchentisch mit den vielen Goldgegenständen wurde jedoch nie gefunden. Die Abgrabungen vom Luttchenberge sind sogar heutzutage immer noch zu erkennen.

Quelle: Sagen aus dem Heimatkreis Finsterwalde 2018. Nr. 2