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Der Schatz vom Siebenstern
Sagensammlung von M. Rothe
Als die Franzosen Anfang Mai des Jahres 1813 die alte Poststraße entlang zogen, die Massen und Rutzke verbindet, richteten sie sich ein Lager für einige Tage am Siebenstern ein. Zu ihrem bisherigen Beutegut gehörten u.a. auch 2 Fäßchen mit Gold- und Silbermünzen.
Da der Ruheplatz für zwei Tage ausersehen war, kam beim Truppführer die Frage auf, wohin mit den Geldstücken in der Zeit, wo die Mannschaften in die Umgebung ausschweiften um zu requirieren. Stehen lassen wollte er die Geldbeute auch nicht im Zelt, denn in der unbeaufsichtigten Zwischenzeit hätten die beiden Fäßchen bestimmt „Beine bekommen“ und wären für immer verschwunden gewesen. Da hatte der Anführer eine blendende Idee, nahm die beiden Fäßchen mit den Geldstücken und ging in einem von seinen Kameraden unbeobachteten Moment gute 150 Schritt weit in den Wald hinein. Dort vergrub er die beiden Fäßchen. Damit er bei einem späteren Zurückkommen auch alles wieder finden konnte, nahm er sein Bajonett und schlug an den rechten wie auch linken Baum jeweils ein Zeichen ein, daß nur ihm bekannt war.
Doch irgendwie kam er nicht mehr zum Siebenstern zurück. Er hatte zwar einmal bei einem frohen Besäufnis einem Kameraden etwas von einem Schatz am Siebenstern verlauten lassen, aber nichts genaueres erzählt. So blieb dann einzig und allein diese Kunde von dem Schatz erhalten. Viele Leute hätten schon oft danach gesucht, aber die Bäume mit den Kerben hatte bisher noch niemand entdeckt.
Anmerkungen: weitere Infos vergl. Fw. HKL, Teil 1, H. 52 von 2013; Rutzke, umgangssprachlich für Rutzkau, eines der ältesten Dörfer im mittelalterlichen Amt Finsterwalde
Quelle: Sagen aus dem Heimatkreis Finsterwalde 2020. Nr. 8