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Der gestohlene Kriegsschatz

  Der Heimatwanderer, Nr. 7, 1928, Sage aus dem Süden des ehem. Kreises Luckau, 
  Mitgeteilt von F. Rosemann.

Ein Bauer wurde Jahr für Jahr in seiner Wirtschaft von schwerem Unglück verfolgt. Bald fiel das beste Pferd, bald die schönste Kuh, auch wurde das Gehöft durch Brände heimgesucht. Dadurch kam der Bauer nie zu Wohlstand. Der Volksmund berichtet über den Grund des Unglücks:

In den Freiheitskriegen hat in der Scheune der Vorfahren jenes Bauern eine französische Abteilung mit der Kriegskasse des Regiments Quartier bezogen. Zehn Fässer mit blanken Goldstücken standen auf einem Wagen, der von vier Soldaten bewacht wurde. Dem Bauern aber stach dieser Reichtum in die Augen und er wollte wenigstens einen Teil davon an sich bringen. Mit seinem Knecht, den er mit ins Vertrauen zog, setzte er sich des Abends mit den Wächtern in die Scheune und machte sie betrunken. Als keiner von ihnen mehr ein Glied rührte, schnitt man ihnen die Kehle durch und verscharrte sie in der nahen Sandgrube.

Nur zwei Fässer mit Gold konnten Bauer und Knecht beiseite bringen und dann selbst flüchten, denn die Franzosen brachen mitten in der Nacht auf, entdeckten so den Raub und Mord. Den Bauern und den Knecht konnten sie nicht mehr fangen, aber noch das Gehöft in Brand stecken.

Mit dem gestohlenen Gelde, an dem der Fluch des Mordes haftete, baute der Bauer seine Wirtschaft wieder auf. Er behielt sogar noch ein schönes Stück Geld übrig, aber es gereichte ihm nicht zum Segen.1)

Quelle: Sagen aus dem Heimatkreis Finsterwalde 2020. Nr. 5


1)
Anmerkung Sagenwiki: Scharnweber und Jungrichter verlegen diese Geschichte beinahe wortwörtlich nach Lindena. Vergleiche Der gestohlene Kriegsschatz - Robert Scharnweber & Otto Jungrichter: Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau N.-L., Berlin 1933