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Das Schwein von Stockhaus
Sagensammlung von M. Rothe
Es war so im Herbst des Jahres 1814 und es kamen immer mehr zurückflutende Einheiten der in Rußland geschlagenen französischen Armee. So erreichte ein Trupp auch die Försterei „Stockhaus„ im gräflich Sonnewalder Gutswald. Nur mit großer Mühe gelang es der Förstersfrau das handaufgezogene Schwein vor den Franzosen zu verstecken, schließlich sollte es vor Weihnachten geschlachtet werden. Doch keiner im nahegelegenen Dorfe und auch nicht die Stockhauser Försterfamilie ahnten, daß den geschlagenen Franzosen zahlreiche russische Reiter folgten.
Und so kam es, daß auch ein Trupp Kosaken bei der Försterei Stockhaus ihr Lager aufschlug. Irgendwann des Abends fing plötzlich das versteckte Schwein an zu quieken, und das hörten einige der Kosaken. Sie alarmierten den ganzen Trupp und fingen an, das Schwein zu suchen. So suchten sie die halbe Nacht lang, drehten alles dreimal um, durchsuchten alle Ecken, den Garten und den umgebenden Wald. Selbst vor dem großen Holzstapel hinter der Scheune machten sie nicht halt und trugen ihn zu einem großen Teil ab. Dabei entdeckten die Kosaken dann den Hohlraum mit dem darin versteckten Schwein. Es wurde sofort getötet und am Spieß über dem offenen Feuer gebraten.
Quelle: Sagen aus dem Heimatkreis Finsterwalde 2020. Nr. 4